top of page
Logo Schulter Ockert

Die 5 häufigsten Ursachen für Schulterbeschwerden – Symptome & Behandlung im Überblick

  • 2. Apr. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Okt.


Schulterbeschwerden gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen – sowohl im Alltag als auch im Sport.


Die Ursachen reichen von Überlastung über altersbedingten Verschleiß bis hin zu Verletzungen. Eine rechtzeitige und gezielte Behandlung ist entscheidend, um eine Chronifizierung zu vermeiden.


In diesem Ratgeberbeitrag stellen wir Ihnen die fünf häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen vor, erklären typische Symptome und zeigen auf, welche konservativen und operativen Therapien sinnvoll sein können.



1. Impingement-Syndrom: Die häufigste Ursache für Schulterschmerzen


Das sogenannte Impingement-Syndrom entsteht durch eine Enge zwischen dem Schulterdach (Acromion) und dem Oberarmkopf. Dabei kommt es zur schmerzhaften Einklemmung von Sehnen und Schleimbeuteln.


Symptome:

  • Schmerzen bei Überkopfbewegungen (z. B. beim Haarewaschen, Anziehen)

  • Nachtschmerzen, vor allem beim Liegen auf der betroffenen Seite

  • Bewegungseinschränkungen


Konservative Behandlung:

  • Physiotherapie: Ziel ist es, die Muskulatur zu stärken und Fehlhaltungen zu korrigieren.

  • Schmerztherapie: Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen, Schmerzen zu lindern.

  • Injektionen: Kortison-Injektionen in den Subacromialraum können die Entzündung kurzfristig reduzieren.

  • Kühlung und Schonung: In der Akutphase hilfreich zur Linderung der Beschwerden.


Operative Behandlung:

Wenn konservative Maßnahmen nach 3–6 Monaten keine Besserung bringen, kann eine arthroskopische Operation(Schlüssellochchirurgie) in Betracht gezogen werden:


  • Entfernung von entzündetem Gewebe

  • Abtragung von Knochenkanten am Schulterdach (Acromioplastik)


Die Prognose ist bei rechtzeitiger Therapie sehr gut – viele Patienten sind nach dem Eingriff beschwerdefrei.


Anatomische Abbildung eines Risses der Rotatorenmanschette


2. Rotatorenmanschettenriss: Wenn die Sehne reißt


Ein Riss der Rotatorenmanschette kann akut durch einen Unfall oder schleichend durch Abnutzung entstehen. Die Sehnen der Rotatorenmanschette stabilisieren das Schultergelenk – ein Riss führt daher zu erheblichen Funktionsverlusten.


Symptome:


  • Kraftverlust beim Heben und Drehen des Arms

  • Schmerzen in Ruhe und bei Bewegung

  • Bewegungseinschränkung, v. a. bei Drehbewegungen


Konservative Behandlung:


  • Bei kleinen, nicht retrahierten Rissen: gezielte Physiotherapie, Schmerzreduktion, Training der umliegenden Muskulatur

  • Schmerzmedikation und entzündungshemmende Mittel

  • Kortison-Injektionen (nur zeitlich begrenzt empfehlenswert)


Operative Behandlung:


Ein vollständiger oder größerer Riss sollte in der Regel arthroskopisch genäht werden:


  • Rekonstruktion der Sehne am Knochen

  • Entfernung entzündeter Strukturen

  • Postoperative Ruhigstellung mit anschließender Reha (6–12 Wochen)


Ziel ist die Wiederherstellung der Funktion und Schmerzfreiheit. Die Heilungsdauer ist abhängig von Ausmaß und Alter der Verletzung.



3. Kalkschulter: Kalziumablagerungen in der Sehne


Die Kalkschulter (Tendinosis calcarea) entsteht durch Kalziumablagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette – oft in der Supraspinatussehne. Die Ursache ist nicht vollständig geklärt, es handelt sich aber um einen gutartigen Prozess.


Symptome:


  • Plötzlich einsetzender, starker Schmerz

  • Druckempfindlichkeit über der Schulter

  • Eingeschränkte Beweglichkeit

  • In der Akutphase: starke Entzündungsreaktion


Konservative Behandlung:


  • Schmerz- und Entzündungshemmer (NSAR)

  • Stoßwellentherapie: hilft, Kalkdepots aufzulösen

  • Physiotherapie zur Stabilisierung und Mobilisation

  • Infiltrationen mit Kortison bei akuter Entzündung


In vielen Fällen bildet sich der Kalk mit der Zeit von selbst zurück – Geduld ist gefragt.


Operative Behandlung:

Falls die Beschwerden länger anhalten oder konservative Maßnahmen nicht ausreichen:


  • Arthroskopische Kalkdepot-Entfernung

  • Ggf. kombiniert mit Subacromialdekompression bei begleitendem Impingement


Nach der Operation ist meist eine rasche Schmerzreduktion zu beobachten. Die Schulter sollte schrittweise mobilisiert werden.



Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht greift sich an die Schulter


4. Kapselentzündung (Frozen Shoulder): Wenn die Schulter „einfriert“


Die sogenannte Frozen Shoulder – medizinisch adhäsive Kapsulitis – ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenkkapsel, die zu einer massiven Bewegungseinschränkung führt. Sie tritt häufig ohne erkennbare Ursache auf, kann aber auch Folge von Operationen, Verletzungen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sein.


Typisch ist der schleichende Verlauf in drei Phasen über mehrere Monate bis Jahre hinweg.


Symptome:


  • Zunehmende Schmerzen, insbesondere nachts

  • Deutlich eingeschränkte Beweglichkeit (v. a. Rotation und Abduktion)

  • Alltagsfunktionen wie Anziehen, Kämmen oder Autofahren werden erschwert

  • Kein Unfall oder Trauma als Auslöser


Die drei Phasen der Frozen Shoulder:


  1. „Freezing“-Phase (2–9 Monate):Zunehmende Schmerzen, vor allem bei Bewegung und nachts. Die Beweglichkeit nimmt stetig ab.

  2. „Frozen“-Phase (4–12 Monate):Die Schmerzen nehmen langsam ab, die Beweglichkeit bleibt jedoch stark eingeschränkt.

  3. „Thawing“-Phase (6–24 Monate):Die Beweglichkeit kehrt allmählich zurück, Schmerzen klingen weitgehend ab.


Konservative Behandlung:


  • Geduld und Aufklärung: Die Erkrankung heilt in den meisten Fällen von selbst aus – wichtig ist, Patient:innen gut zu begleiten.

  • Physiotherapie (passive Mobilisation, später aktive Übungen)

  • Injektionen (Kortison in das Gelenk) zur Schmerzreduktion in der Frühphase

  • Schmerztherapie (NSAR) und ggf. entzündungshemmende Maßnahmen

  • Wärmeanwendungen zur Muskelentspannung in der späteren Phase


Eine zu frühe oder aggressive Mobilisation kann kontraproduktiv sein – wichtig ist, die aktuelle Krankheitsphase zu erkennen und die Therapie entsprechend anzupassen.


Operative Behandlung:

In besonders schweren oder langwierigen Fällen, bei denen keine Besserung eintritt, können folgende Maßnahmen erwogen werden:


  • Arthroskopische Arthrolyse: Operative Lösung der verklebten Kapselstrukturen


Dieses Verfahren kommt nur selten zum Einsatz – meist reicht eine konservative Therapie aus. Entscheidend ist eine differenzierte Diagnostik, um die Frozen Shoulder von anderen Ursachen für Bewegungseinschränkungen zu unterscheiden.



5. Schulterarthrose (Omarthrose): Degenerativer Knorpelverschleiß


Die Schulterarthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Schultergelenk zunehmend abgebaut wird. Sie kann altersbedingt, aber auch als Folge früherer Verletzungen oder Operationen auftreten.


Symptome:


  • Schmerzen bei Belastung und in Ruhe

  • Knirsch- oder Reibegeräusche beim Bewegen

  • Eingeschränkte Beweglichkeit (z. B. Jacke anziehen, Haare kämmen)

  • Morgensteifigkeit


Konservative Behandlung:


  • Schmerzmedikation (NSAR)

  • Injektionen mit Hyaluronsäure oder PRP (Plättchenreiches Plasma)

  • Physiotherapie zur Mobilisation und Kräftigung der Muskulatur

  • Wärme- und Elektrotherapie


Solange der Knorpelabbau nicht zu weit fortgeschritten ist, lassen sich Symptome gut kontrollieren.


Operative Behandlung:


Bei starkem Gelenkverschleiß und Funktionsverlust bleibt als letzter Schritt die Schulterprothese:


  • Teilendoprothese oder Totalendoprothese (anatomisch oder invers)

  • Wahl der Prothese abhängig vom Zustand der Muskulatur und Sehnen

  • Postoperative Reha von mehreren Monaten erforderlich


Eine gut geplante Prothese kann die Lebensqualität deutlich verbessern und sogar sportliche Aktivität wieder ermöglichen.


Aktiver älterer Mann mit Kopfhörern beim Joggen


Wann sollten Sie ärztlichen Rat suchen?


Nicht jede Bewegungseinschränkung oder jeder Schmerz bedeutet gleich eine schwerwiegende Erkrankung. Halten die Beschwerden jedoch länger als zwei Wochen an, treten in Ruhe auf oder schränken Sie im Alltag deutlich ein, ist eine fachärztliche Abklärung dringend zu empfehlen.


Moderne Bildgebung (Ultraschall, MRT) und eine sorgfältige klinische Untersuchung helfen, die Ursache gezielt zu bestimmen – und eine passende Behandlung einzuleiten.




Fazit: Rechtzeitige Behandlung verhindert langfristige Schäden


  • Die lange Bizepssehne ist eine häufige Ursache für vordere Schulterschmerzen.



  • Schmerzen welche innen drin in der Schulter wahrgenommen werden können durch eine Arthrose oder eine Kapselentzündung ausgelöst werden.


  • Egal ob Impingement, Rotatorenmanschettenriss oder Arthrose: Die meisten Schultererkrankungen lassen sich heute sehr gut behandeln. Dabei ist entscheidend, frühzeitig die richtige Diagnose zu stellen – und individuell passende Therapieschritte einzuleiten.


  • Konservative Behandlungen wie Physiotherapie, Injektionen oder Stoßwelle sind oft erfolgreich. Ist die Schädigung jedoch fortgeschritten, können moderne arthroskopische oder prothetische Eingriffe langfristige Linderung bringen.




✅ Ihr nächster Schritt bei Schulterschmerzen


Sie leiden unter anhaltenden Schmerzen oder einer Bewegungseinschränkung der Schulter? Dann vereinbaren Sie einen Termin mit unserem Schulterspezialisten:


Prof. Ockert Porträt




Facharzt für Orthopädie

und Unfallchirurgie,

Sportmedizin



 
 
bottom of page