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Prof. Ockert im Interview mit der SZ: Schulterverletzung - OP oder konservative Therapie?





1.    SZ: Wie entscheiden Sie, ob bei einer Schulterverletzung eine Operation wirklich notwendig ist, oder ob eine konservative Therapie wie Ruhigstellung und Physiotherapie ausreicht?


Prof. Ockert: Viele Verletzungen an der Schulter lassen sich gut konservativ therapieren. Wenn die konservative Therapie nach einer Schulterverletzung aber erwartbar erfolglos bleibt, oder Schmerzen zunehmen, dann ist die operative Therapie eine Alternative. Ein Eingriff macht dann Sinn, wenn der Patient im Vergleich zur konservativen Therapie profitiert, z.B. wenn durch die Reparatur einer gerissenen Sehne die Schmerzursache behoben, die Lebensqualität verbessert und das Gelenk vor Folgeschäden bewahrt wird.

 


Es ist wichtig das Vertrauen in die Schulter zu erhalten. Bewegungen, die nicht weh tun sind selten schädlich.


2.    SZ: Welche Möglichkeiten haben Patienten, ihre Schulter nach einer Verletzung ohne Operation zu heilen, und wie lange dauert es in der Regel, bis sie wieder ihren Alltag oder Sport aufnehmen können?


Prof. Ockert: Immer wieder beobachte ich, wie die Selbstheilungskräfte des Patienten Verletzungen an der Schulter ohne Operation heilen lassen. Es ist wichtig das Vertrauen in die Schulter zu erhalten. Bewegungen, die nicht weh tun sind selten schädlich. Mit Übungen im schmerzfreien Bereich lässt sich der Bewegungsradius in der Regel innerhalb 1-2 Wochen für den Alltag, bzw. 3-4 Wochen für Sport wiederherstellen. Ist das nicht der Fall sollte spätestens dann eine Abklärung bei einem Facharzt erfolgen.

 


Die Entscheidung für oder gegen eine Operation hängt vielmehr davon ab wie es dem Patienten mit der Verletzung geht, ob die konservative Therapie anschlägt und welche Erwartungen z.B. der Beruf oder der Sport an die Schulterfunktion stellen.


3.    SZ: Welche Rolle spielt das MRT in der präzisen Diagnose von Schulterverletzungen, und inwiefern kann es helfen, präoperative Entscheidungen zu treffen?


Prof. Ockert: An der Schulter ist neben der händischen Untersuchung und dem Ultraschall die MRT-Diagnostik besonders hilfreich, Verletzungen präzise zu erfassen und für den Patienten sichtbar zu machen. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation hängt vielmehr davon ab wie es dem Patienten mit der Verletzung geht, ob die konservative Therapie anschlägt und welche Erwartungen z.B. der Beruf oder der Sport an die Schulterfunktion stellen.





 

4.    SZ: Inwieweit spielt die Eigenbluttherapie (PRP-Therapie) eine Rolle bei der Behandlung von Sportverletzungen an der Schulter, und wie effektiv ist sie im Vergleich zu anderen konservativen Methoden wie Physiotherapie oder entzündungshemmenden Injektionen?


Prof. Ockert: Die Eigenbluttherapie hat sich in den letzten 10 Jahren als konservative Therapiealternative z.B. bei Sehnenschäden im Anfangsstadium etabliert. Die PRP-Therapie führe ich selbst nicht durch, da meine Spezialisierung in der Versorgung höhergradiger Schulterverletzungen liegt, die z.B. unter Eigenbluttherapie nicht den gewünschten Heilungserfolg zeigen.

 




5.    SZ: Wie sieht der typische Rehabilitationsprozess nach einer Schulterverletzung aus, und welche Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten?


Prof. Ockert: Der Patient erhält ein spezifisches auf seine Verletzung abgestimmtes Rehabilitationskonzept. Eine gute Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten ist wichtig, da jede Schulter im Heilungsverlauf eine individuelle Dynamik bieten kann. So kann es notwendig sein zum einen Zeitpunkt etwas den Fuß vom Gas zu nehmen oder zu einem anderen Zeitpunkt über den vorgegebenen Rahmen hinaus die Therapie zu beschleunigen. Hier profitiert der Patient enorm von erfahrenen Therapeuten und Therapeutinnen.

 

Manchmal können kleine therapeutische Anpassungen einen großen Einfluss auf die Schulterfunktion und die Lebensqualität haben.


6.    SZ: Wie gehen Sie bei der Abgabe einer Zweitmeinung für Patienten vor, die nach einer Schulterverletzung unsicher sind? Auf welche Aspekte legen Sie besonderen Wert, um ihnen eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen?


Prof. Ockert: Nach einer Schulterverletzung ist die Verunsicherung häufig groß, dabei ist das gar nicht nötig. Gerade in München und Umland haben wir hervorragende orthopädische und unfallchirurgische Kolleg: innen, die die richtigen Weichen stellen und entsprechende Maßnahmen für die Patienten einleiten. Bei der Zweitmeinung ist mein Vorteil, dass ich in der Regel alle Untersuchungen zur Verfügung habe und schon Effekte der eingeschlagenen Therapie bewerten kann. Manchmal können kleine therapeutische Anpassungen einen großen Einfluss auf die Schulterfunktion und die Lebensqualität haben.





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