SLAP-Läsion - Die Verletzung der langen Bizepssehne und der oberen Gelenklippe (Labrum) von vorne nach hinten (anterior nach posterior -> SLAP)
- 23. Dez. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept.
SLAP-Läsion beschreibt eine Schädigung der oberen Schultergelenkslippe, die den Ursprung der langen Bizepssehne beeinträchtigt und damit zu Schmerzen führen kann.
Sie kann durch eine Verletzung z.B. nach einem Sturz auf den ausgestreckten Arm oder durch chronische Belastung bei Überkopftätigkeit oder Sportarten wie Tennis und Volleyball entstehen.
In diesem Beitrag erfahren Sie:
Definition der SLAP-Läsion
Klassifikation nach Snyder.
Typische Symptome der SLAP-Läsion.
So wird eine SLAP-Läsion diagnostiziert.
Das ist der typische Verlauf der SLAP-Läsion.
Das sind die Behandlungsmöglichkeiten der SLAP-Läsion.
Definition der SLAP-Läsion und wie die Bizepssehne beteiligt ist.
SLAP steht für superior labrum anterior posterior. Eine Läsion des SLAP Komplex ist eine Verletzung der Schultergelenkslippe (Labrum), die die Oberseite des Schultergelenks umgibt. Dabei wird die Bicepssehne an ihrem Ursprung, bis zur Ablösung gereizt wird.
Die SLAP Läsion ist eine Verletzung die Schmerzen, Instabilität und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit verursachen kann.
Klassifikation nach Snyder.
SLAP-Läsionen lassen sich in unterschiedliche Typen unterteilen, bei denen je nach Verletzungsmechanismus die lange Bizepssehne schwerer betroffen ist.
Die Klassifikation nach Snyder unterscheidet grundsätzlich vier Läsionen, mit ansteigendem Schweregrad.
Typ I Läsionen sind durch degenerative Veränderungen mit Ausfransungen am oberen Labrum definierst, jedoch mit einer stabilen Bizepssehnenverankerung.
Beim Typ II besteht eine Ablösung der oberen Gelenklippe der Schulter mitsamt der Ansatzstelle der langen Bizepssehne vom Glenoid.
Bei SLAP-Läsionen vom Typ III spricht man von einem Korbhenkelriss des Labrums. Das bedeutet die Knorpellippe ist ein freier Lappen währenddessen die Bizepssehnenverankerung intakt bleibt.
Typ IV nach Snyder beinhaltet den Korbhenkelriss mit beteiligter Bizepssehne.
Symptome einer SLAP Läsion.
Typische Symptome einer Labrum-Läsion können sein:
Schmerzen im Schultergelenk mit ausstrahlen in den Oberarm oder Nackenbereich
Instabilität im Schultergelenk
Schwäche im Arm
Eingeschränkte Beweglichkeit des Arms
Ein Klicken oder Knacken im Schultergelenk bei Bewegungen
Kraftverlust in der Schulter
Die Symptome können bei bestimmten Bewegungen schlimmer werden, z.B. wenn die Schulter über den Kopf gebracht wird oder beim anheben schwerer Gegenstände.
4. Diagnostik der SLAP-Läsion.
Eine SLAP-Läsion kann durch eine gründliche klinische Untersuchung und Bildgebung diagnostiziert werden. Bei der händischen Untersuchung wird festgestellt, ob es Anzeichen für eine Instabilität oder Schwäche gibt und wo die Schmerzen konkret wahrgenommen werden.
Eine MRT-Untersuchung kann durchgeführt werden, um die genaue Lage und Schwere der Verletzung zu bestimmen und Begleitpathologien wie z.B. eine Pulley-Läsion, Schäden an der Rotatorenmanschette oder Verletzungen der Gelenklippe zu erfassen.
5. Typischer Verlauf einer SLAP-Läsion
Tatsächlich kann der Verlauf einer SLAP-Läsion sehr unterschiedlich sein.
Häufig entstehen SLAP-Läsion im Lauf des Lebens, ohne, dass man sofort schwerwiegende Symptome wahrnimmt. Durch repetitive Mikrobewegungen führen Scherbelastungen am Gewebe zu kleinen Einrissen, mit dem Alter tritt das wegen der abnehmenden Gewebeelastizität häufiger auf.
Nach einem Unfall kann durch eine Subluxation der Schulter die Gelenklippe mitsamt Bizepsanker an der Gelenkpfanne einreißen. Schmerzen und Funktionsverlust sind dann typischerweise sofort erkennbar und lassen sich in der klinischen Untersuchung durch einen Spezialisten feststellen.
Eine SLAP Läsion kann jedoch auch Wochen nach einem Sturz auf den leicht abgespreizten Arm oder z.B. einem Schlag bei Überkopf-Sportarten präsent werden. Häufig nehmen die akuten Schmerzen nach der Verletzung zunächst ab oder werden gar nicht erst als Verletzung eingeordnet. Nach einer Weile bemerken viele Patienten einen plötzlichen und unerwarteten Zug in der Schulter oder einen Druck auf die bereits vorgespannte Bizepssehne.
Typische Erkennungszeichen sind Schmerzen beim greifen nach dem Autogurt oder beispielsweise beim anheben schwerer Gegenstände.
Mit einiger zeitlicher Verzögerung kann dann eine Entzündung der Schulterkapsel eintreten, die eine MRT Diagnostik nach sich zieht. In dieser lassen sich dann nicht selten SLAP Läsionen detektiert.
6. Behandlungsoptionen von SLAP-Läsionen
Es gibt verschiedene Behandlungsoptionen für eine SLAP-Läsion, je nach Schweregrad der Verletzung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Die konservative Therapie ist häufig ausreichend, operative Behandlung ist nicht immer notwendig.
Einige der bewährten Behandlungsoptionen für eine Läsion des superior Labrum sind:
Physiotherapie:
Die konservative Behandlung mit Physiotherapie kann helfen, die Muskeln im Schulterbereich zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Übungen bewirken Schmerzlinderung und die Stabilisierung des Schultergelenks.
Medikamente:
Schmerz- und Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Substanzen wie Wobenzym oder Traumeel können helfen entzündungsbedingte Schmerzen zu reduzieren und die Abschwellung nach einer Verletzung zu unterstützen.
Injektionen:
Injektionen haben grundsätzlich den Vorteil, dass sie an der Stelle wirken, wo es besonders benötigt wird. Neben gängigen Medikamenten wie Triamzinolon und Bupivacain können Actovegin oder Eigenblutspritzen eine Linderung der Beschwerden bewirken.
Bestrahlung, Stoßwelle und Magnetfeldtherapie:
Zur Linderung der Symptome bei einer SLAP-Läsion können auch weiterführende apparative Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen. Während z.B. die Bestrahlung bei Entzündungen der Schulter eine Symptomlinderung bewirken kann, haben Stoßwellenbehandlung und Magnetfeldtherapie eher in der subakuten Phase einen Stellenwert in der symptomatischen Therapie.
Operation:
Bei Sportverletzungen oder nach einer Schulterluxation kann es sinnvoll sein die SLAP Läsion frühzeitig operativ zu reparieren um die Stabilität der Schulter wiederherzustellen.
Bei einem zeitlich verzögertem Auftreten hat es sich bewährt zunächst antientzündlich zu arbeiten und mittels Physiotherapie die Beweglichkeit der Schulter zu erhalten.
Bei anhaltenden Beschwerden trotz konservativer Therapiemaßnahmen, ist ein minimal-invasiver Eingriff sinnvoll, bei dem die Ursache der Schmerzen behoben wird.
Dabei wird durch eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) in Schlüssellochtechnik eine Refixation des oberen Labrums und der Bizepssehne durchgeführt, wodurch die Belastung der Schulter wieder möglich wird. Die arthroskopische Technik hat den Vorteil die Diagnose einer SLAP-Läsion unter direkter Ansicht ohne Kontrastmittel zu bestätigen und die Reparaturen an der Schulterpfanne in selbigem Eingriff durchzuführen.
Sie ermöglicht frühzeitige Belastungen und Bewegungen der Schulter wieder aufzunehmen und reduziert insbesondere Schmerzen im vorderen Bereich der Schulter schnell. Nach einer Rehabilitationszeit von ca. 6 Monaten ist die Schulter wieder für Überkopfsportarten einsetzbar.
Fazit
Eine SLAP-Läsion kann an der Schulter Schmerzen, Instabilität und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit verursachen.
Es gibt eine Reihe von Behandlungsoptionen, die helfen können, die Symptome zu lindern und das Gelenk zu stabilisieren.
Wenn Sie Schmerzen oder Einschränkungen in Ihrer Schulter bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Diagnose zu erhalten und die bestmögliche Behandlungsoption für Sie zu finden. Es reichen auch schon Schmerzen in Ruhe und bei einfachen Alltagsbewegungen.
Ein operativer Eingriff ist nicht bei jeder SLAP-Läsion notwendig, die konservative Behandlung steht grundsätzlich an erster Stelle.
Im Rahmen einer arthroskopischen Operation in Schlüssellochtechnik können Längsaufspaltungen der langen Bizepssehne und alle anderen Schäden repariert werden, wenn konservative Maßnahmen keine Linderung der Beschwerden erbracht haben und die Schulter z.B. beim Sport oder der Arbeit nicht mehr schmerzfrei belastbar ist.
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