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Epicondylitis. So werden Sie ihren Mausarm wieder los!

Vielen bereitet eine Epicondylitis langanhaltende Schmerzen. Was im Volksmund als Tennisellenbogen oder Mausarm bezeichnet wird, kann jeden treffen.

Man muss dafür noch nicht einmal Tennis spielen.


Wer mehr oder weniger täglich mit der Hand und dem Arm arbeitet, kann von einer Epicondylitis betroffen sein, sie zählt zu den häufigsten Schmerzursachen am Bewegungsapparat.


Tippen und Arbeiten bei im Handgelenk überstreckter Handposition kann an den Sehnenursprüngen am Ellenbogen das typische Schmerzsyndrom auslösen.



In diesem Beitrag erfahren Sie:


  1. Was versteht man unter einer Epicondylitis?

  2. Warum bin gerade ich davon betroffen?

  3. Das kann man selbst tun, um die Beschwerden zu lindern.

  4. Was bringen Salben und Stoßwelle beim Mausarm?

  5. Wann ist ein operativer Eingriff bei einer Epicondylitis sinnvoll?


Typischer Auslöser für einen Tennis-oder Mausarm. Tippen bei angewinkeltem Handgelenk, Multi-Tasking und hohe Dauerbelastungen

In der heutigen Zeit arbeiten wir alle viel am Computer, hinzu kommt die permanente Handynutzung. Händisches Arbeiten, Multitasking und ständige Anspannung sind typische Auslöser für einen hohen Muskel- und Sehnentonus an den Armen.


Einseitiges Arbeiten und eine permanent hohe Muskelanspannung können zur Überbelastung an den Sehnenansätzen führen, wodurch eine Epicondylitis entstehen kann.




Was versteht man unter einer Epicondylitis und warum bin gerade ich betroffen?


Aufgrund chronischer Überlastung kommt es vorübergehend zu einer reduzierten Gewebedurchblutung.


Der Epicondylus ist ein Knochenvorsprung am Ellenbogen, an dem die Sehnen der Handgelenk- und Fingermuskeln entspringen. Treten Schmerzen am Sehnenursprung also am Epicondylus auf, spricht man von einer Epicondylitis.


Früher wurde eine Epicondylitis am äußeren Ellenbogenvorsprung häufig bei Tennisspielern beobachtet, weshalb sich der Begriff Tennisellenbogen etabliert hat.


Das selbe Phänomen lässt sich auch auf der Innenseite des Ellenbogens feststellen, dann spricht man von einem Golfer-Ellenbogen. Die unterschiedliche Belastung der Arme beim sportartspezifischen Bewegungsablauf können also Überlastungen an unterschiedlichen Stellen hervorrufen.


Sind die Muskeln betroffen, die ein Anheben der Finger und des Handgelenks bewirken, ist meist der äußere Knochenvorsprung am Ellenbogen betroffen und man spricht von einer Epicondylitis laterales. Umgekehrt führt eine Belastung der Fingerbeuger und Handgelenkbeuger zu Problemen am inneren Knochenvorsprung.


Der Epicondylus ist der äußere Knochenvorsprung am Ellenbogen. An Ihm finden die Sehnen der langen und kurzen Handgelenkstrecker sowie die der Fingerstrecker.


Früher ist man davon ausgegangen, dass einer Epicondylitis ein Entzündungsmechanismus zugrunde liegt. Heutzutage deuten Forschungsarbeiten darauf hin, dass es sich nicht um eine Entzündung handelt, sondern Überlastungen eine reduzierte Durchblutung des Sehnengewebes verursacht.


In einem fortgeschrittenen Stadium der Epicondylitis kann das geschädigte Gewebe am knöcherne Ursprung absterben.



Berufe wie zum Beispiel Becker, Köche, Floristen oder eben der "Schreibtischtäter" sind besonders häufig von einer Epicondylitis betroffen.


Besonders häufig sind Menschen betroffen, die viel mit den Händen arbeiten. Auch die Benutzung einer Maus oder eines Mousepads kann bei längerfristiger Tätigkeit Schmerzen am Ellenbogen hervorrufen.


Zuerst fühlt es sich wie ein Muskelkater an. Im weiteren Verlauf sind es dumpfe und später scharfe Schmerzen die bei jedweder Bewegung und auf Druck ausgelöst werden können.







Das kann ich bei einem Tennisellenbogen selbst tun.


Prävention ist besser als jede Therapie!

Bei den ersten Anzeichen einer Epicondylitis sollten Sie sich die Tätigkeiten vor Augen führen, die Ihre Beschwerden am wahrscheinlichsten auslösen. Häufig finden sich diese im Beruf oder dem Lieblingssport.


In vielen Fällen hilft es die Armposition am Arbeitsplatz zu überprüfen und ggf. zu verändern, oder für eine Zeit andere Arbeitsläufe einzunehmen. Beim hartnäckigen Mausarm hilft es, die Armposition anzupassen. Dabei sollten die Finger nicht übermäßig belastet werden, wenn das Handgelenk angewinkelt ist.


Präventiv wirkt, die betroffenen Muskeln und Sehnen zu dehnen. Dadurch werden die Fasern gelockert und verkrampfen nicht.


Hierfür eignet sich sehr gut das exzentrisches Dehnungstraining der Handgelenkstrecker, bei der die Hand durch den gesunden Arm nach oben angehoben wird und anschließend mit einem leichten Gewicht z.B. 1kg nach unten gedehnt wird.


Bei einer anderen Übung kann der Arm ausgestreckt durch die Hand der Gegenseite im Handgelenk gebeugt werden, wodurch die Strecksehnen am Ellenbogen gedehnt werden.








Was gibt es noch für nicht-operative Therapiemethoden?


Neben der Dehnung der Sehnen können Massagen und Akkupunktur die Beschwerden reduzieren.


Nach dem Prinzip "erlaubt ist was hilft", können Salben, Stoßwelle oder manuelle Therapie zum Einsatz kommen. Kurzfristig kann die Einnahme von Schmerzmitteln erwogen werden, wichtiger ist es aber etwas am eigenen Verhalten und der Armbelastung zu ändern, damit die Beschwerden auch nach Absetzen der Schmerzmittel zurückgehen.


Manchmal kann eine phasenweise Schonung mit Sportkarrenz notwendig sein um ein Ausheilen der Pathologie zu erzielen. Dabei sollte die Mobilität erhalten bleiben.


Vorsicht ist bei der Anwendung von Cortison-Spritzen geboten. Was kurzfristig "Wunder bewirkt" führt mittelfristig zu einem fortschreitenden Absterben von Sehnengewebe und sollte daher nur zurückhaltend zur Anwendung kommen.


Häufiger als 1-2 mal sollten Injektionen mit Cortison nicht durchgeführt werden, da sie nachhaltig das Gewebe schädigen und im fortgeschrittenen Stadium eine Instabilität des Ellenbogen hervorrufen können, wodurch sich das Problem vergrößern kann.


Weniger Entzündungshemmend sondern tendenziell heilungsinduzierend ist eine Injektion mit ACP/PRP. Dabei werden körpereigene Blutbestandteile an den Bereich der Sehnenschädigung injeziert, um den Heilungsprozess zu unterstützen.



Was bringen Salben beim Mausarm?


Beim Mausarm kommen vorrangig Salben zum Einsatz, die schmerz- oder entzündungslindernd wirken. Sie enthalten meist Medikamente wie Diclofenac, die lokal aufgetragen keine bis geringe Nebenwirkungen haben.


Ihr Nutzen ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Da Salben wenige Risiken haben, lohnt es sich für einige Zeit den schmerzhaften Ellenbogen einzuschmieren und herauszufinden ob man eine Beschwerdelinderung dadurch erfährt.


Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente können auch als Tablette eingenommen werden, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol.




Tut die Stoßwellentherapie nur weh,

oder bringt sie auch was?



Bei chronischer Reizung des Sehnenansatzes ist die Stoßwellentherapie eine bewährte Behandlungsoption. Die elektromagnetisch erzeugten Wellen üben Druck auf das Gewebe aus, dabei können sie die Durchblutung fördern. Die Stoßwellenbehandlung kann zudem die biologische Regeneration ankurbeln.



Durch eine Veränderung der Permeabilität der Zellmembran können in den Zellen Mitochondrien aktiviert werden, die eine Produktion des Energiespeichers Adenosintriphosphat fördern. Darüber hinaus können laut einzelnen Arbeiten Wachstumsfaktoren vermehrt freigesetzt werden.



Ein Nachteil der Stoßwellenbehandlung ist, dass sie durch auftretende Wellen am Knochen und an Nervenenden Schmerzen verursachen kann. Aber keine Angst, die Impulsrate und Intensität wird zuvor auf einem niedrigen Niveau eingestellt und kann während der Behandlung angepasst werden. In aller Regel vertragen Patienten die Behandlung mit einer Stoßwelle sehr gut. Leider werden die Kosten einer Stoßwellenbehandlung am Ellenbogen nicht von den Krankenkassen übernommen, sodass Patienten die Kosten selbst tragen.




Wann ist ein operativer Eingriff bei einer Epicondylitis sinnvoll?


Liegt ein chronifiziertes stark schmerzhaftes Krankheitsbild vor, und bleibt die konservative Therapie trotz mehrmonatiger Behandlung ohne Erfolg, ist ein Eingriff in Schlüssellochtechnik geeignet den geschädigten und schmerzhaften Gewebeanteil zu entfernen.


Dieser Eingriff ist sinnvoll, wenn das Beschwerdebild trotz konservativer Maßnahmen über einen längeren Zeitraum nicht mehr zu kontrollieren ist und keine Instabilität des Ellenbogengelenks vorliegt.


Bei einer Instabilität des Ellenbogens sollte ein anderes Verfahren zum Einsatz kommen, bei dem ein körpereigener Sehnenstreifen (z.B. Trizepssehne) an die betroffene Stelle transplantiert wird um das Sehnengewebe zu ersetzen und die Stabilität des Gelenks wiederherzustellen.




Fazit:

  • Heutzutage sind ständiges Arbeiten am Computer, Handy, Multitasking und permanente Anspannung typische Auslöser eines Mausarms.


  • Eine Epicondylitis lateralis beschreibt ein Überlastungssyndrom der Handgelenkstrecker an ihrem Sehnenursprung am äußeren Ellenbogen.


  • Präventiv hilft es die betroffenen Muskeln und Sehnen zu dehnen, dadurch werden die Fasern gelockert und verkrampfen nicht so schnell.


  • Der Nutzen von Salben und Stoßwelle ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Es lohnt sich neben einem exzentrischen Dehnungstraining verschiedene konservative Therapieoptionen miteinander zu kombinieren.


  • Ein operativer Eingriff ist nur in wenigen Fällen notwendig, bei denen sich das Beschwerdebild trotz mehrmonatiger konservativer Maßnahmen nicht kontrollieren lässt, oder eine Gelenkinstabilität vorliegt.





Wie läuft eine minimal-invasive Operation bei Epicondylitis ab?

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Facharzt für Orthopädie

und Unfallchirurgie,

Sportmedizin





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