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OBERARMKOPFBRUCH

Anatomische Abbildung der Schulterknochen

Oberarmkopfbruch (Humeruskopffraktur): Behandlungsmöglichkeiten bei Bruch des Oberarmkopfes: Ist eine Operation bei Humerusfraktur sinnvoll?


Ein Sturz und plötzlich ist alles andere nebensächlich! Warum der Bruch am Oberarmkopf zu den häufigsten Brüchen in Deutschland zählt und welche Behandlung die besten Ergebnisse liefern werden in diesem Beitrag erklärt.



Röntgenbild einer Humeruskopffraktur
Röntgenbild einer Humeruskopffraktur

Was sind die Ursachen der Humeruskopffraktur?


Der medizinische Fachbegriff lautet subkapitale Humerusfraktur. Damit ist ein Bruch am oberen Ende des Oberarmknochens (Humerus) gemeint – genauer gesagt in der Nähe der Gelenkkugel, die das Schultergelenk mitbildet.


Ein solcher Schulterbruch entsteht meist durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm. Der Körper versucht dabei reflexartig, sich mit den Händen oder Armen abzufangen. Dabei wird der Knochen mit großer Kraft in die Schulterpfanne gedrückt – und kann brechen.



Warum bricht der Knochen leicht am Oberarmkopf?


An der Schulter unterscheidet man den "anatomischen Hals" am Übergang von der Kugel zum

Knochenschaft, und den "chirurgischen Hals" direkt unterhalb der Kugel, eben der Stelle, an dem der Knochen häufig bricht. 

 

In dieser Region ist die äußere Knochenschicht dünn ausgeprägt und neigt zur Bruchanfälligkeit. 

 

Die knöcherne Gelenkpfanne ist dagegen viel stabiler ausgearbeitet und bricht deshalb seltener. 

 

Man unterscheidet Brüche danach in wie viele Bruchfragmente sie zerbrochen sind, da an den einzelnen Teilen Sehnen der Rotatorenmanschette ansetzen. 

 

Weitere Bewertungskriterien sind das Ausmaß des Knochenversatzes, d.h. die Verschiebung der Knochenfragmente, die Knochensubstanz, die Knochendichte, die Durchblutung und einige andere Parameter. 



Ist die Osteoporose Schuld?


Schulterbrüche treten in jedem Altersabschnitt auf. 


Brüche am Oberarmkopf sind aber eine typische Verletzung des älteren Menschen. Das Durchschnittsalter bei Brüchen an der Schulter liegt bei 67 Jahren und in zwei Drittel aller Fälle sind Frauen betroffen. 

 

Es liegt also nahe, dass eine Knochendichteminderung einen Knochenbruch begünstigt. 

 


Da sie aber auch bei jungen Patienten mit sehr guter Knochenqualität auftreten, ist die Osteoporose nicht alleine Schult am Oberarmbruch. Vielmehr ist es der unglückliche Moment beim Sturz, bei dem entsprechend der Krafteinwirkung auf den Körper unterschiedliche Knochen brechen können.  



Frau mit Yogamatte


Welche akuten Symptome treten bei einem Obararmkopfbruch auf?


Ein Bruch verursacht in der Regel sofort spürbare Schmerzen, vor allem bei Bewegung. Weitere typische Symptome sind:


  • Starke Schmerzen in der Schulter oder im Oberarm

  • Schwellung und Bluterguss

  • Bewegungseinschränkung – der Arm kann oft nicht mehr aktiv angehoben werden

  • Knirschen oder Reibungsgefühl, wenn sich die Bruchstücke bewegen

  • Sichtbare Fehlstellung oder „Hängen“ des Armes



Diagnostik der Humerusfraktur und des Schultergelenks


Wenn Sie nach einem Sturz solche Symptome bemerken, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Nur durch eine genaue Untersuchung – meist inklusive Röntgenbild oder CT – kann festgestellt werden, ob es sich um einen Bruch handelt und wie schwer dieser ist.


Wie wird ein Oberarmkopfbruch behandelt und welche Folgeschäden nach Humeruskopffraktur gibt es?


Die Behandlung hängt davon ab, wie schwer der Bruch ist. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:


  • In wie viele Teile der Knochen gebrochen ist

  • Ob die Bruchstücke verschoben sind

  • Wie stabil der Bruch ist

  • Alter, Allgemeinzustand und Knochenqualität des Patienten


Konservative Behandlung (ohne Operation)


Viele Frakturen des Schultergelenkes – vor allem einfache und stabile – können ohne Operation behandelt werden. Das nennt man konservative Therapie. Dabei wird der Arm in einer speziellen Schulterbandage (z. B. Gilchrist-Verband)ruhiggestellt. Zusätzlich erhalten Patientinnen und Patienten:


  • Schmerzmittel

  • Physiotherapie zur Förderung der Beweglichkeit

  • Kontrolluntersuchungen mit Röntgenbildern


Die Heilungsdauer beträgt in der Regel 6 bis 8 Wochen. Wichtig ist, dass die Schulter frühzeitig wieder vorsichtig bewegt wird, um Versteifungen zu vermeiden.



Graphik eines proximalen Humerus mit Osteosyntheseplatte



Wann sollte ein Humeruskopfbruch operiert werden?


Bei komplizierten Brüchen – etwa wenn der Knochen in mehrere Teile zerbrochen ist oder die Bruchstücke stark verschoben sind – ist eine Operation notwendig. Ziel ist es, die ursprüngliche Form und Funktion des Gelenks wiederherzustellen. In der Hand eines erfahrenen Chirurgen lässt sich der gebrochene Knochen stabilisieren oder die Schulterfunktion durch ein Kunstgelenk wiederherstellen.


Je nach Bruchform kommen verschiedene Verfahren infrage:


  • Stabilisierung, Verschraubung oder Verplattung mit Metallplatten und Schrauben

  • Nagelung von innen durch den Markraum des Knochens

  • Künstliches Schultergelenk (Endoprothese), z. B. bei sehr starken Zerstörungen des Knochens wird die Schulterfunktion durch eine Schulterprothese wiederhergestellt.


Auch nach einer Operation ist eine intensive Physiotherapie wichtig, um die Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen. Am Tag nach der Operation wird bereits gezielt mit physiotherapeutischen Übungen die Beweglichkeit des Schultergelenks und Bewegung der Schulter ausgeführt.



Wie geht es nach dem Bruch des Oberarmkopfes weiter?


Die Rehabilitation nach einer Fraktur ist entscheidend für den Heilungsverlauf. Ziel ist es, die volle Beweglichkeit und Kraft des Armes zurückzugewinnen.


Wichtige Maßnahmen:

  • Physiotherapie zur Mobilisation und Muskelaufbau, keine lange Ruhigstellung

  • Geduld und regelmäßige Übungen zu Hause

  • Vermeidung von zu früher Belastung


Die vollständige Heilung kann mehrere Monate dauern. In vielen Fällung dauert die Heilung zwischen 6 - 12 Monaten. Je nach Alter, Knochenqualität und Art des Bruchs kann es schneller oder langsamer gehen.



Mann übt mit Physiotherapeutin und Gewichten in der rechten Hand


Fazit: Ernst, aber gut behandelbar


Ob durch einen Sturz im Alltag, Osteoporose oder ein Missgeschick beim Sport – ein Oberarmkopfbruch ist eine sehr schmerzhafte, langwierige, aber gut behandelbar Verletzung. Wichtig ist, dass der Bruch rechtzeitig erkannt und gezielt behandelt wird.


Dank moderner Medizin, individueller Therapiepläne und gezielter Reha-Maßnahmen haben Patientinnen und Patienten heute gute Chancen auf eine vollständige Heilung – mit Erhalt der Beweglichkeit und Lebensqualität.


Sie haben einen Oberarmkopfbruch und sind sich unsicher wie er behandelt werden sollte?


Vereinbaren Sie jetzt einen Termin zur Bewertung und Therapie ihres Schulterbruchs.

FAQs zum Oberarmbruch

Wann muss ein Oberarmkopfbruch operiert werden?

Wenn die Bruchstücke stark verschoben sind oder die Gelenkfläche betroffen ist.

Wie erfolgt die Operation bei einem Oberarmkopfbruch?

Meist durch Schrauben, Platten oder in schweren Fällen mit einer Schulterprothese.

Wie lange dauert die Heilung nach der OP bei Oberarmkopfbruch?

Die Genesung dauert etwa 3–6 Monate, abhängig von Alter und Reha.

Welche Risiken bestehen bei der OP wegen Oberarmkopfbruch?

Infektionen, Durchblutungsstörungen oder verbleibende Bewegungseinschränkungen.

Kann ein Oberarmkopfbruch auch ohne OP heilen?

Ja, bei stabilen, nicht verschobenen Brüchen reicht oft eine konservative Behandlung.

Weitere Informationen

PROF. DR. MED BEN OCKERT

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin.

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