Was ist eine Glenoidfraktur?
Eine Glenoidfraktur ist ein Bruch der Schulterpfanne – also des knöchernen Teils des Schulterblatts, der zusammen mit dem Oberarmkopf das Schultergelenk bildet. Solche Frakturen treten meist nach starker Krafteinwirkung auf, zum Beispiel bei Stürzen oder Sportunfällen.
Wie entsteht ein Bruch der Schulterpfanne?
Ein Bruch der Schulterpfanne entsteht häufig durch Unfälle mit hoher Energie. Typische Ursachen sind Stürze beim Mountainbiken, Skifahren oder Reiten. Auch eine ausgekugelte Schulter (Luxation) kann den Rand der Pfanne beschädigen und zu einem sogenannten Glenoidrandbruch führen.

Welche Symptome treten bei einer Glenoidfraktur auf?
Typische Symptome sind starke Schmerzen im Schulterbereich, eine eingeschränkte Beweglichkeit und ein Instabilitätsgefühl. Oft kommt es auch zu Schwellungen oder Blutergüssen. Bei gleichzeitiger Schulterluxation kann ein Knacken oder Reiben hör- und spürbar sein.
Wie wird eine Glenoidfraktur diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine Röntgenaufnahme. Bei komplexeren Brüchen kommt zusätzlich eine Computertomographie (CT) zum Einsatz. So kann der genaue Verlauf der Fraktur beurteilt und die passende Therapie geplant werden.
Wie behandelt man eine Fraktur der Schulterpfanne?
Unverschobene Frakturen können oft konservativ behandelt werden – etwa durch Ruhigstellung und Physiotherapie. Bei verschobenen oder instabilen Brüchen erfolgt die operative Versorgung in Schlüssellochtechnik. Ziel ist es, die Gelenkfläche exakt wiederherzustellen, um Folgeschäden wie Instabilität oder Arthrose zu vermeiden.

Wie sind die Heilungschancen nach einer Glenoidfraktur?
Dank moderner Behandlungsmethoden und gezielter Nachsorge sind die Heilungschancen gut. In den meisten Fällen bleibt die Schulterfunktion nahezu vollständig erhalten. Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose und individuell angepasste Therapie.
Konservative oder operative Behandlung – was ist besser?
Ob ein Bruch der Schulterpfanne operativ oder konservativ behandelt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist nicht nur, wie stark die Knochenfragmente verschoben sind, sondern auch:
Das Alter der Patientin oder des Patienten
Der Alltags- und Sportanspruch
Die Stabilität des Gelenks
Begleitverletzungen wie eine Luxation oder Sehnenriss
Bei älteren Patient:innen mit geringer körperlicher Belastung und einem stabilen Bruch reicht häufig eine konservative Therapie aus. Diese umfasst in der Regel eine Ruhigstellung in einer Armschlinge, Schmerzmedikation und gezielte Physiotherapie.

Bei sportlich aktiven Personen oder wenn der Bruch das Gelenk deutlich beeinträchtigt, ist eine Operation meist die bessere Wahl. Ziel ist dabei die exakte Wiederherstellung der Gelenkfläche, um die spätere Entwicklung einer Arthrose oder chronischen Instabilität zu verhindern.
Wie läuft die Nachsorge nach einer Glenoidfraktur ab?
Die Rehabilitation ist ein entscheidender Bestandteil der Behandlung – unabhängig davon, ob operiert wurde oder nicht. Nach der Akutphase beginnt eine gezielte physiotherapeutische Nachbehandlung, meist in folgenden Phasen:
Schutzphase (0–3 Wochen): Schonung der Schulter, ggf. Ruhigstellung mit einer Schulterorthese. Erste passive Bewegungen unter Anleitung.
Mobilisierungsphase (3–6 Wochen): Sanfte Bewegungsübungen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit.
Kräftigungsphase (ab 6 Wochen): Aufbau der Muskulatur, vor allem der Rotatorenmanschette.
Funktionstraining (ab 8–12 Wochen): Rückkehr in Beruf, Alltag oder Sport – individuell angepasst.
Je nach Schwere der Fraktur und gewählter Therapie kann die vollständige Heilung 3 bis 6 Monate dauern.
Mögliche Komplikationen bei einem Bruch der Schulterpfanne
Ein Bruch der Schulterpfanne (Glenoidfraktur) ist im Vergleich zum Bruch des Oberarmkopfes seltener und tritt meist nach größerer Krafteinwirkung auf. Wie bei jeder Knochenverletzung gibt es auch bei einer Glenoidfraktur mögliche Risiken. Dazu zählen:
Verzögerte Knochenheilung oder Pseudarthrose (Falschgelenkbildung)
Eingeschränkte Beweglichkeit durch Vernarbung oder Verklebung
Schultersteife bei unzureichender Mobilisierung
Chronische Instabilität nach Randfrakturen bzw. wiederkehrende Instabilitäten
Spätere Entwicklung einer Schulterarthrose
Deshalb ist es wichtig, die Reha ernst zu nehmen und alle Termine zur Nachkontrolle wahrzunehmen.
Wie kann ich meine Schulter nach der Verletzung schützen?
Nach einer überstandenen Glenoidfraktur solltest du deine Schulter aktiv pflegen, um langfristig stabil und schmerzfrei zu bleiben. Achte auf folgende Punkte:
Vermeide schwere Überkopfbelastungen in den ersten Monaten
Führe regelmäßig Kräftigungsübungen für die Schultermuskulatur durch
Achte auf deine Haltung im Alltag, besonders am Arbeitsplatz
Baue gezielt Beweglichkeit und Koordination auf – Physiotherapie kann auch nach der Reha weiter sinnvoll sein
Frühzeitige Reaktion auf neue Beschwerden – nicht abwarten, sondern untersuchen lassen
Fazit: Glenoidfraktur – gut behandelbar mit individueller Therapie und Reha
Ein Bruch der Schulterpfanne ist zwar selten, aber behandelbar – besonders, wenn er frühzeitig erkannt wird. Dank moderner Operationstechniken, strukturierter Reha und individueller Betreuung können viele Patient:innen nach einer Glenoidfraktur wieder vollständig aktiv werden – sei es im Beruf, Alltag oder Sport.
Wenn Sie den Verdacht auf eine Schulterfraktur haben oder Schmerzen nach einem Sturz bestehen, zögern Sie nicht. Wir beraten Sie umfassend und erstellen einen maßgeschneiderten Behandlungsplan für Ihre Schulter.
👉 Jetzt Termin vereinbaren – wir sind für Sie da.

FAQs zur Glenoidfraktur
Wie sind die Heilungschancen nach einem Bruch der Schulterpfanne?
Je nach Bruchmuster kann eine minimalinvasive Schraubenosteosynthese oder eine offene Rekonstruktion erforderlich sein. Ziel ist die Wiederherstellung der Pfannenkontur.
Wann sollte eine Glenoidfraktur operiert werden?
Wenn die Gelenkfläche verschoben ist, die Schulter instabil wirkt oder die Gefahr einer Arthrose besteht, wird meist eine Operation empfohlen.

Wie läuft die Operation einer Glenoidfraktur ab?
Über arthroskopische oder offene Zugänge werden die Bruchstücke exakt eingerichtet und mit Schrauben Platten oder Fadenankern fixiert.
Wie lange dauert die Heilung nach der Operation einer Glenoidfraktur?
Die Heilungsphase dauert in der Regel 3–6 Monate. Eine konsequente Rehabilitation ist entscheidend, um die Beweglichkeit zurückzugewinnen.

Welche Risiken bestehen bei einer Glenoidfraktur-OP?
Wie bei jeder Operation können Infektionen, Nervenverletzungen oder Gelenksteife auftreten. Dank moderner Verfahren sind Komplikationen jedoch selten.

PROF. DR. MED BEN OCKERT
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin.



