Riss der Rotatorenmanschette - Alles Wissenswerte zu Schulterschmerzen beim Sehnenriss, Ruptur und Schädigung der Rotatorenmanschette!
- Apr 2, 2021
- 6 min read
Updated: Sep 10
Vielen Betroffenen bereiten Risse an der Rotatorenmanschette starke Beschwerden. Die Manschette besteht aus 4 Sehnen die den Oberamkopf umgreifen. Schäden an den Sehnen, wo die Muskeln entspringen können Ursache für Schmerzen sowie Kraftverlust sein.
In diesem Beitrag erfahren Sie:
Wie kommt es zu einer Rotatorenmanschettenruptur?
Die Symptome einer Ruptur der Rotatorenmanschette.
Welche konservativen Therapieoptionen existieren.
Wie man selbst Rupturen der Rotatorenmanschette vorbeugen kann.
Wann eine Operation bei einem Riss sinnvoll ist.
Anatomische Grundlagen der Rotatorenmanschette:
Als Rotatorenmanschette werden 4 Muskeln des Schultergelenks zusammengefasst:
M. supraspinatus
M. infraspinatus
M. subscapularis
M. teres minor

Die Muskulatur und die Sehnen der Rotatorenmanschette greifen um das Schultergelenk unterhalb des Schulterblatt und sorgen für Stabilisierung und Bewegung der Schulter und des Arms. Eine Rotatorenmanschettenläsion schränkt die Beweglichkeit der Schulter ein und verursacht Schmerzen.
Wie kommt es zur Rotatorenmanschettenruptur?
Teile der Rotatorenmanschette verlaufen zwischen Oberarmkopf (Humerus) und Schulterdach (Acromion), dem sogenannten Subacromialraum.
In diesem Bereich können durch Abnutzungsprozesse Schäden und Rupturen an den Sehnen entstehen. Meistens ist die Supraspinatussehne betroffen, da sie beim Abwinkeln des Armes in besonderem Maße unter dem Acromion in einen Konflikt gerät (Impingementsyndrom).
"Bei Überbelastung oder einem Sturz kann die Sehne ganz oder teilweise reißen."
Eine Abnutzung der Sehne ist bei älteren Menschen zu Teilen normal und muss nicht zwangsläufig Symptome verursachen. Wenn aber die Qualität der Sehne vermindert ist, kann diese bei Überbelastung oder durch ein traumatisches Ereignis eine Ruptur verursachen.
Das sind die Symptome einer Ruptur der Sehnen der Rotatorenmanschette
Typische Symptome einer Rotatorenmanschettenruptur sind Schulterschmerzen, die oft schleichend auftreten und im Verlauf zu einer Einschränkung der Beweglichkeit führen können. Betroffene klagen häufig über Schmerzen im Schulterbereich, insbesondere beim Heben des Arms oder bei bestimmten Armbewegungen.
Eine Ruptur der Rotatorenmanschette, insbesondere der Supraspinatussehne, kann zu anhaltenden oder persistierenden Schmerzen führen, die sowohl bei aktiven als auch passiven Bewegungen spürbar sind. Die Verletzung der Rotatorenmanschette kann auch eine Schädigung der umliegenden Muskulatur und Sehnen nach sich ziehen, was die Funktion des Schultergelenks beeinträchtigt.
In einigen Fällen sind Patienten betroffen, wo die Ruptur traumatisch durch einen Sturz bei torgeschädigter Sehne bedingt ist. Eine detaillierte händische und sonographische Untersuchung der Schulter, sowie ein MRT, kann zur Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur führen.
Konsolidierung der Beschwerden nach einer Verletzung der Rotatorenmanschette
In vielen Fällen wird nach einer Verletzung zunächst eine konservative Therapie angestrebt, insbesondere bei älteren Menschen, die möglicherweise Einschränkungen durch anhaltende Schmerzen oder eine chronische Schädigung der Rotatorenmanschette aufweisen.
Diese Maßnahmen können auch Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente umfassen, um die Beschwerden zu lindern und die Funktion des Arms wiederherzustellen.

Konservative Therapie: Welche konservativen Therapieoptionen bei Schädigung der Rotatorenmanschette existieren noch.
Bei einer Verletzung der Rotatorenmanschette, können konservative Therapieoptionen oft hilfreich sein. Dazu gehören physiotherapeutische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Beweglichkeit des Schultergelenks zu verbessern und die Muskulatur um das Schulterblatt zu stärken.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Möglichkeiten das Beschwerdebild zu bessern indem Symptome gelindert werden. Dazu zählen neben gängigen Schmerzmitteln als Tabletten die Infiltrationstherapie (Spritzen), Kryotherapie, Röntgenreizbestrahlung, Magnetfeldtherapie, Stoßwellenbehandlung und andere.
Sollte die konservative Behandlung jedoch nicht den gewünschten Erfolg bringen, könnte eine operative Therapie, wie die Rekonstruktion der Rotatorenmanschette, in Erwägung gezogen werden.
Was kann ich als Patient tun, um eine Läsion der Supraspinatussehne am Schultergelenk vorzubeugen?
Grundsätzlich ist es ratsam die Schulter in Ihrem Zentrum zu positionieren. Wie geht das?
Aufgrund unserer "modernen" Körperhaltung mit vermehrter Schreibtischarbeit, Handynutzung etc. sind wir geneigt die Schultern hoch zu ziehen. Dadurch wird der Anpressdruck im Subacromialraum erhöht und die Sehne nimmt so schneller einen Schaden.
"Wenn wir den Arm abwinkeln, ist es besser ihn aus einer tiefen Position nach außen zu drehen um Schäden an der Supraspinatussehne vorzubeugen."
Durch zentrierende Übungen, bei denen wir uns trainieren die Schulter nach unten zu ziehen, wird der Druck unterhalb des Schulterdaches auf die Supraspinatussehne reduziert.
Wenn wir den Arm abwinkeln, ist es zudem wichtig ihn aus einer tiefen Position nach außen zu drehen. Das Gefühl für eine zentrierte Position der Schulter und die richtige Schulterbewegung müssen manche lernen.
Das geht am besten unter Anleitung einer guten Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeuten.
Das Bewusstsein für eine gute Schulterbewegung lässt sich auch ohne Physiotherapie trainieren. Nutzen Sie gerne unser Patientenvideo "Meiner Schulter geht es besser" (link).
Es gibt aber auch anlagebedingte Komponenten, z.B. den sogenannten "Critical Shoulder Angle". Dabei sprechen wir von einem anatomisch stark nach außen überstehenden Acromion. Er erhöht das Risiko Schäden der Rotatorenmanschette zu verursachen. Dagegen lässt sich nur durch eine Operation etwas ändern.
Im Falle eines Sport- oder Arbeitsunfalles kann die Sehne auch ohne Vorschaden einreißen oder im Extremfall abreißen. Dagegen hilft umsichtiges Vorgehen.
Bei Schmerzen im Schulterbereich nach einem Sportunfall oder über mehrere Wochen persistierenden Schmerzen ist es in jedem Fall ratsam frühzeitig einen Schulterspezialisten aufzusuchen. Eine Ruptur der Sehne sollte so früh wie möglich zu erkannt werden, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Ist die Sehne erstmal abgerissen, kann sie von alleine nicht mehr an ihren Ursprungsort heilen. In diesem Falle wird eine operative Versorgung benötigt um eine Rekonstruktion der Rotatorenmanschette zu vollbringen.

Operative Therapie bei Rotatorenmanschettenruptur
Wann ist eine Operation sinnvoll und wann sollte konservativ behandelt werden?
Die meisten Rotatorenmanschettenrupturen können erfolgreich ohne Operation behandelt werden.
Die Durchführung von Krankengymnastik oder durch physiotherapeutische Maßnahmen helfen die Schmerzen zu reduzieren und die Armbewegungen wieder zu verbessern. Bleibt die konservative Therapie allerdings erfolglos, sollte die Möglichkeit, eines operativen Eingriffs erwogen werden.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Sehnenrekonstruktion ist eine gute Sehnenqualität. Wenn die Ruptur schon länger besteht, kann es sein, dass der Muskel so geschwächt ist, dass er sich zurückzieht und die Sehne nicht mehr refixiert werden kann.
Zur Beurteilung der Sehnenqualität ist meist eine Ultraschall- oder eine Kernspinuntersuchung (MRT) der Schulter notwendig.
"Bleibt die konservative Therapie erfolglos, kann die Möglichkeit, der operativen Therapie erwogen werden."
Welche Therapie am sinnvollsten ist, hängt von den Beschwerden des Patienten, dem Untersuchungsbefund und dem Befund im MRT ab. In den meisten Fällen ist die Sehnenreparatur in arthroskopischer Technik sinnvoll.

Die arthroskopische Rotatorenmanschettennaht bietet den Vorteil einer minimalinvasiven Operation, die eine schnellere Genesung und weniger postoperative Schmerzen ermöglicht. Durch die präzise Rekonstruktion der gerissenen Sehnen der Rotatorenmanschette kann die Beweglichkeit des Schultergelenks wiederhergestellt werden, was besonders wichtig für die Armbewegungen ist.
In jedem Fall muss eine individuelle Lösung mit dem Patienten gesucht und gefunden werden, um die Wiederherstellung der Funktion zu gewährleisten.
Der Anspruch an die Schulterfunktion und der Wunsch des Patienten stehen dabei im Mittelpunkt. Neben der besseren Schulterfunktion lässt sich durch eine Operation häufig auch die Lebensqualität verbessern.

Entscheidet sich der Patient für eine Operation, müssen mehrere Vorbereitungen getroffen werden, die im Rahmen eines ausführliches Beratungs- und Aufklärungsgesprächs stattfinden. Ziel der Operation ist im Zeitraum von mindestens drei Monaten eine voll einsatzfähige und schmerzfrei Schulter zu erreichen.
Nachbehandlung und Rehabilitation nach einer Riss der Rotatorenmanschette
Die Nachbehandlung nach einer Reparatur Rotatorenmanschettenruptur ist entscheidend für die Wiederherstellung der Funktion des Schultergelenks. Unmittelbar nach der Operation erfolgt eine Phase der Immobilisation, in der der Arm für etwa fünf Wochen in einem Schulterkissen gehalten wird, um die reparierte Sehne zu schonen und die Heilung zu fördern.
In dieser Zeit wird die Beweglichkeit der Schulter passiv trainiert, um Schmerzen und einem Funktionsverlust vorzubeugen. Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Nachbehandlung, wobei gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Armbewegungen durchgeführt werden.
Besonders wichtig ist die Rehabilitation der vier Muskeln der Rotatorenmanschette, darunter die Supraspinatussehne und die Subscapularis. Die Nachbehandlung zielt darauf ab, die Beweglichkeit und die Kraft des Schultergelenks wiederherzustellen, um eine schmerzfreie Funktion im Alltag zu ermöglichen.
Fazit
Die Rotatorenmanschette ist der "Motor der Schulter" und besteht aus vier Muskeln mit entsprechenden Sehnen.
Kleine Risse und knöcherner Verschleiß sind häufig, müssen aber nicht automatisch operiert werden.
Größere Risse führen regelhaft zu Schmerzen und zu einer Dezentrierung der Schulter und sollten daher frühzeitig behandelt werden.
Nach der Untersuchung der Schulter durch einen Spezialisten wird eine Überweisung zum Radiologen verschrieben. Verletzungen der Rotatorenmanschette lassen sich im Ultraschall und MRT gut erkennen.
Sie haben Fragen? Dann vereinbaren Sie einen Termin mit unserem Schulterspezialisten:

Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie,
Sportmedizin