PRÄVENTION
Warum ist die Prävention von Verletzungen an der Schulter wichtig?
Die Schulter ist eine empfindliche Stelle des Körpers, in der häufig Verletzungen auftreten. Das liegt zum einen an ihrem komplexen Aufbau.
Durch das Muskelspiel der Rotatorenmanschette und der anderen Muskeln interagieren viele Muskelfasern miteinander.
Darüber hinaus verfügt das Schultergelenk über eine geringe knöcherne Abstützung, wodurch sich das charakteristisch hohe Bewegungsausmaß der Schulter ergibt, aber eben auch eine gewisse Verletzungsanälligkeit.
Das Gleichgewicht der Muskelkräfte kann leicht gestört und im täglichen Leben stark in Anspruch genommen werden.
Negativ wirkt sich dabei häufig eine nach vorne berichtete Körperhaltung aus, wie z.B. eine monotone Tätigkeiten am Schreibtisch.
Um Erkrankungen und Verletzungen an der Schulter vorzubeugen, lässt sich durch einfache Maßnahmen ein hohes Potential für Selbstheilung erzielen.
Häufig können durch kleine Anpassungen der Bewegungsabläufe große Wirkungen erzielt werden, sodass operative Eingriffe umgangen werden können.
Welche präventiven Maßnahmen kann ich selber ergreifen?
Um z.B. einem Impingementsyndrom vorzugeugen, sollten Sie fühlen können, dass das Schulterblatt eine sichere/feste Verankerung darstellt, die die Schulter während der Bewegung in ihrer korrekten Stellung hinter dem Brustkorb hält.
Eine richtige Haltung lässt sich leicht durch sitzendes Rudern erlernen. Dabei zeihen Sie die Schulterblätter zurück und gleichzeitig nach unten, während Sie die Arme bewegen.
Eine ausreichende Schulternblatt/Scapula-Stabilität des Schulterbereichs erfordert ein gewisses Maß an Übung und Konzentration. Als Erstes müssen Sie verstehen, wie die korrekte Haltung aussieht.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben selbst das Gefühl für eine gute Schulterblattposition zu entwickeln, können Sie einen Trainer oder Physiotherapeuten beauftragen Ihnen zu helfen. Diese Person kann Sie während der Einheit anleiten und beobachten, damit Sie die korrekte Schulterhaltung beibehalten.
FAQ zur Prävention
Wie kann ich mich vor Verletzungen schützen?
Sportliche Betätigung hält unseren Körper und Geist flexibel. Regelmäßiger Sport hilft nicht nur kardiozirkulatorischen Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck) vorzubeugen, sondern wirkt sich auch positiv auf die Schulterstabilität aus. Dabei ist es wichtig die Gelenkumgreifende Muskulatur homogen zu trainieren. Wenn Sie dafür sorgen, dass die Kräftigung Ihres Oberkörpers ausgewogen ist, haben Sie den ersten Schritt zur Verletzungsprävention bereits getan. Das heißt, dass jede Druckübung durch eine Zug- oder Ruderübung ausgeglichen werden muss.
Worauf muss ich beim Sport achten?
Viele Sportler konzentrieren sich auf Ihre großen, sichtbaren Muskeln, das kann zu einseitigen Überlastungsphänomenen führen. Dies führt zu einem muskulären Ungleichgewicht im Schulterbereich und damit zu einer ungenügenden Stabilisation der Scapula. Zusätzlich können die großen, sichtbaren Muskeln, wenn sie überentwickelt sind, zu einer runden Schulterhaltung führen, die auf unnatürlich Weise die Scapula nach oben und nach vorne schiebt. Ein solches Ungleichgewicht kann zu Verletzungen an der Bizepssehne oder der Rotatorenmanschette führen und sollten Sie daher in jedem Fall vermeiden. Vor der sportlichen Betätigung ist es wichtig die Muskulatur "aufzuwärmen". Wie bei einem Motor eines Sportwagens sollte auch nicht zu Beginn einer sportlic hen Betätigung das Schultergelenk maximal beansprucht werden. Am Anfang sollten leichte Bewegungen im weiteren Bewegungsradius erfolgen. Leichtes Dehnen der Sehnen und der Muskulatur hilft die Kollagenfasern zu verlängern und durch ihre Elastizität vor Verletzungen zu schützen. Denken Sie daran, dass sich Bänder und Sehnen genau wie die Muskeln erst an Belastung gewöhnen müssen Eine gut durchblutete Muskulatur kann auf komplexe Bewegungsabläufe besser reagieren. Die meisten Verletzungen beim Sport passieren am Anfang (unvorbereiterer Organismus) oder am Ende (erschöpfter Muskuloskelletaler Apparat).
PROF. DR. MED BEN OCKERT
Specialist in orthopedics and accident surgery, sports medicine.